Wir schreiben den 6. Februar 1981, es ist kurz nach 6 Uhr am morgen. Das Wetter verheißt nichts gutes, es ist nass und kalt draußen und ein Unwetter zieht herauf. Alles deutet auf einen bescheidenen Tag hin an dem nichts gutes passieren kann. Weit gefehlt, neben vielen anderen Kindern erblicke auch ich das Licht der Welt. Was besseres konnte diesem Planeten gar nicht passieren. Laut schreiend verkündete ich meine Ankunft und meinen Anspruch auf den Thron. Ab sofort hatte ich das sagen in der Familie. Nur ein Schrei und alles tanzte nach meiner Pfeife. Man durfte es nur nicht übertreiben sonst fing das Personal an zu streiken und das war alles andere als lustig. Schließlich war ich in etwa so agil wie ein auf dem Rücken liegender Käfer, bisschen strampeln und das war es dann auch schon. Also war ich auf die Rundumversorgung angewiesen. Saubermachen, anziehen, füttern, animation und nicht zuletzt Entertainment und das gefälligst on demand ;) Die Zeit verging und ich wurde größer. Langsam entwickelte ich die Fähigkeit mich krabbelnderweise fortzubewegen. Nicht schnell und wahrlich nicht elegant aber es ging voran. Außerdem konnte ich alles auf einem Weg eingehend befummeln und versuchen zu futtern. Irgendwann stellte sich diese Art der Fortbewegung als weniger effektiv und vor allem unbequem heraus. Außerdem war ich der einzige im Haus, der sich so bewegte. Alle anderen bewegten sich auf zwei Beinen. Das wollte ich auch. Gedacht, versucht, hingefallen. Dabei sah das doch so leicht aus, aber das mit dem Stehen und dem Gleichgewicht war eine verzwickte Angelegenheit. Aber man wollte ja nicht ewig wie seine Ururururahnen rumrennen, sondern sich des aufrechten Gangs bedienen und damit seine Zugehörigkeit zu dieser Evolutionsstufe des Menschen kundtun. Also lautete die Devise: üben, üben, üben. Es dauerte auch nicht lange da hatte ich den Dreh raus, zumindest was das Stehen betrifft und auch nur wenn ich sonst nichts tun musste. Jegliche Bewegung brachte mich doch sehr ins wanken....